Venner Verlag

Die Bilder und Texte auf dieser Seite stammen aus dem Buch:
Otto Flath - Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament

Zu den Pressestimmen über dieses Buch

Inhalt

 

Grußwort von Bürgermeister Fröhlich  6
Vorwort von Hauptpastor Adolphsen  7
Interpretation des Titelbildes  9
Jauchzet, ihr Himmel  12

Erzählungen aus dem Neuen Testament
in der Reihenfolge des Geschehens:

Jesu Kindheit:
Verkündigung der Geburt des Johannes  13
Verkündigung der Geburt Jesu  16
Besuch der Maria bei Elisabeth  18
Geburt des Johannes 20
Geburt Jesu 22
Verkündigung an die Hirten 25
Die Hirten breiten das Wort aus 26
Die Weisen aus dem Morgenland 30
Darstellung im Tempel 33
Die Flucht nach Ägypten 34
Herodes‘ Kindermord 37

Jesu Wirken:
Der zwölfjährige Jesus im Tempel 38
Johannes der Täufer 41
Jesu Taufe im Jordan 44
Jesu Versuchung 48
Jesus sammelt seine Jünger 50
Des Petrus Fischzug 52
Die Bergpredigt 54
Jesus und die Samariterin 56
Der Jüngling zu Nain 58
Jesus stillt den Sturm 60
Die Sünderin 64
Jesus treibt Teufel aus 66
Die Heilung des Gichtbrüchigen 68
Die Heilung der beiden Blinden 70
Die Aussendung der zwölf Jünger 72
Nachfolge 74
Das Ende Johannes des Täufers 76
Die Speisung der Fünftausend 78
Der barmherzige Samariter 80
 

Maria und Martha 83
Jesus und der Sabbat 84
“Ich bin die Tür” 86
Das verlorene Schaf 88
Der verlorene Groschen 90
Der verlorene Sohn 92
“Lasset die Kindlein zu mir kommen” 95

Jesu Leidensgeschichte:
Einzug in Jerusalem 96
Die Tempelreinigung 98
Der Zinsgroschen 100
Die klugen und die törichten Jungfrauen 102
Die Salbung 104
Die Fußwaschung 106
Das letzte Abendmahl 108
Gethsemane 111
Verrat des Judas 114
Petrus‘ Verleugnung 116
Jesus vor Pilatus 118
Verspottung Jesu 120
Jesus trägt sein Kreuz 122
Kreuzigung 124
Kreuzabnahme und Begräbnis 132
Christus in der Vorhölle 134

Jesu Auferstehung und Erscheinungen:
Christi Auferstehung 136
Christus erscheint Maria Magdalena 140
Die Emmaus-Jünger 141
Der ungläubige Thomas 144
Christus erscheint am See Tiberias 145

Himmelfahrt 148
Pfingsten 150
Bekehrung des Saulus 152
Offenbarung 154
Im Vorschein der Ewigkeit – Bildinter-
pretation von Hauptpastor Adolphsen
156

Über Otto Flath 158
 

 

Die Abbildungen im Buch sind meist ganzseitig, also knapp Din-A4 groß! Daneben steht jeweils der entsprechende Text aus der Bibel.

Im folgenden sehen Sie einige Abbildungen des Buches in verkleinerter Ausgabe.

Am Ende dieser Seite sind noch ein paar Texte des Buches abgedruckt. Alles hier Vorhandene ist im obigen Inhaltsverzeichnis durch Unterstreichung markiert und kann durch Anklicken direkt erreicht werden.

Geburt Jesu,
Linde, 1957,
Höhe ca. 1,30 m, Ausschnitt aus dem Verkündigungsalta r in der Erlöserkirche zu Alt Garge

Verkündigung der Geburt des Johannes

Verkündigung der Geburt Jesu

Jesu Geburt

Der zwölfjährige Jesus im Tempel

Jesu Taufe im Jordan

Jesu Versuchung

Der Seesturm

Christus stillt den Sturm

Die Aussendung der zwölf Jünger

Der Tanz der Salome

Die Tempelreinigung

Das letzte Abendmahl
Mahagoniplatte, 1 x 2 m, 1984
hier noch in Flaths Atelier, danach in der kath. Maria-Königin-Kirche zu Bleckede

Abendmahls-Altar
Lindenstämme, zus. 2,10 m x 6 m, 1953,
ev.-luth. Kirche in Hamburg-Poppenbüttel

Dornenkrone

Kreuz und Osterlicht

Kreuzabnahme

Christi Auferstehung
Ausschnitt aus dem Auferstehungsaltar, Ulme, 1966, in Bad Segeberg

Christi Himmelfahrt

Aus der Offenbarung des Johannes:

Der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch

Die Schale des Zorns

Das Sonnenweib

Grußwort

Otto Flath (1906–1987) hat in Bad Segeberg über 50 Jahre gelebt und gearbeitet. Nach seinem Tode sind die Kunsthalle, das Atelier und die Villa sowie zahlreiche Skulpturen, Zeichnungen und Aquarelle als kommunale Stiftung in den Besitz der Stadt Bad Segeberg übergegangen. Damit wurde gleichzeitig die Verpflichtung übernommen, der Öffentlichkeit das Werk von Otto Flath zu präsentieren, sei es in Bad Segeberg oder auch an anderen Orten.

In diesem Jahr nun bringt der Venner Verlag ein neues Buch mit rund 125 Abbildungen von Aquarellen, Zeichnungen und Skulpturen Otto Flaths heraus, denen passende Texte des Neuen Testaments zugeordnet wurden. Ich danke Frau Gerda Prehn für die Initiative zur Veröffentlichung und wünsche dem Bildband viele aufmerksame interessierte Betrachterinnen und Betrachter.

Wenn Sie Bad Segeberg besuchen, schauen Sie sich auch die Arbeiten Otto Flaths an, die in der Kunsthalle und in der Villa Flath zu sehen sind. Für detaillierte Informationen steht Ihnen die Otto-Flath-Stiftung gern zur Verfügung.

Bad Segeberg, im Mai 2002

 Udo Fröhlich

Bürgermeister der Stadt Bad Segeberg
und Präses der Otto-Flath-Stiftung

 

Kunsthalle Otto Flath und Villa Flath
Bismarckallee 5, 23795 Bad Segeberg, Tel. 045 51 / 87 99 00
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 14.00 bis 18.00,
Führungen nach Absprache

 

 

Vorwort

Einmal habe ich ihn gesehen, den Mann mit dem weißen Haar, im weißen Kittel. Wir besuchten Otto Flath in seinem Atelier in Bad Segeberg. Er sprach wenig über seine Werke, seine Kunst, seinen Glauben. War es nur scheue Zurückhaltung? Mir war eher so, als vertraute er darauf, dass seine zum Teil monumentalen Werke, seine Intuition und seine tiefe Religiosität ihre eigene Sprache sprechen. Zu denen, die ansprechbar sind, die mit dem inneren Auge, mit Ehrfurcht und Andacht schauen und sich ergreifen lassen wollen.

Einige seiner Altäre kannte ich schon vorher, hatte in Kieler Kirchen vor ihnen gestanden, im Blick auf sie gepredigt, vor ihnen das Abendmahl eingesetzt und ausgeteilt: “Komm, sieh, nimm und iss!”

Nun hat Gerda Prehn einen “Bilder-Zyklus zum Neuen Testament” mit Schöpfungen von Otto Flath zusammengestellt. Wer diesen Zyklus betrachtet, liest in ihm das ganze Leben Jesu. Die dazu abgedruckten neutestamentlichen Texte sind nicht nur ein Kommentar, sondern Anregungen zum neuen Sehen mit anderen Augen. Vor den Betrachtenden entfaltet sich mehr als eine Biographie: Von der Ankündigung der Geburt Jesu, den Anfängen seines Wirkens in Worten und Taten, Gleichnissen und Heilungen geht es weiter zum Gang von Galiläa nach Jerusalem und bis ans Kreuz, zur Auferstehung an Ostern. Und weiter bis zu Himmelfahrt und zu Pfingsten. Dargeboten für Menschen in einer Zeit, in der wir den Glauben, das Vertrauen, das Staunen und die Nachfolge Jesu vertieft visuell wahrnehmen möchten. Und als Augenmenschen vielleicht auch müssen.

“Die Kunst ist die Schwester der Religion”, hatte seine Pflegemutter Ellen Burmester dem jungen Otto Flath gesagt. Diese Worte wurden zum Leitsatz seines Lebens. Die Religion, frei von Dogmen und starren Lehrsätzen, wurde sein Medium – wie die Kunst. In beiden war er ganz zu Hause. So wollte er Ewiges in der Zeit, Bleibendes in aller Vergänglichkeit, Überzeitliches in der Zeitlichkeit darstellen. Er wollte es nicht nur, er mußte es tun. Und das in einer schier unermüdlichen Schaffenskraft. Aber das Muß war kein harter Zwang. Es war die innere Bereitschaft, die ihn zur Hingabe an Gott und an seine Kunst führte.

So hat er gläubige Gebärden übersetzt in eine geistliche Körpersprache, wissend, daß Leib, Seele und Geist eins sind, geborgen und behütet wunderbar. Er selbst sah sich nur als Werkzeug in der Hand eines anderen, nehmend und sich füllen lassend aus einer ewigen Quelle, der Quelle der Liebe, der Wahrheit und der Gnade.

Wer sich in diesen Zyklus seiner Bilder vertieft, mag selbst spüren, wie hier einer seine Andacht und seine Gebete in die Bilder hineingebetet und geformt, dem Mysterium Formen und Gestalt gegeben hat. So sind diese Bilder zugleich eine Einladung, von der Wirklichkeit zur Wahrheit, von der Außenwelt zur Innenwelt, von einem äußeren Sehen zum inneren Schauen zu gelangen.

Flaths Bilder sperren und sparen das Leid, den Schmerz, das Kämpfen, das Böse in seinen vielen Spielarten nicht aus. Aber seine Gestalten schreien nicht. Sie sind nicht gezeichnet vom Leid, von Not und Schrecken. Sie wirken gehalten, bewahrt, auf Rettung hin aus- und aufgerichtet. Häufig erscheinen sie sogar erlöst und befreit. Mich erinnern sie an das Wort Jesu:

“In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden” (Joh. 16,33).

Wir brauchen wohl nichts mehr in diesen Zeiten der Orientierungssuche, des seelischen Hungers und der spirituellen Sehnsucht als Bilder vom angenommenen und überwundenen Leid. Und daß solche Bilder zu inneren Bildern werden, Bilder eines Glaubens, der emporführt zum Licht, zu Gott, zu dem Gott unendlicher Liebe und Vater Jesu Christi. Damit wir gestärkt und mit Hoffnung im Vorschein und Abglanz der Ewigkeit unsere Wege gehen. Und immer mehr auf Gott zugehen.

Hamburg, im Juni 2002

  Helge Adolphsen

Hauptpastor in St. Michaelis, Hamburg

 

 

Christi Auferstehung

Eine ganz persönliche Interpretation

des Titelbildes

Je länger ich dieses Bild betrachtete, um so mehr Einzelheiten entdeckte ich, um so mehr Gedanken kamen mir in den Sinn. Die folgenden Ausführungen sind als Anregung gedacht, sich tiefer in die Bilder von Otto Flath zu versenken, um die Aussage des Bildes besser erfassen zu können. Selbstverständlich ist es wünschenswert, wenn jeder seine eigenen Gedanken dazu entwickelt.

Das hervorstechendste Merkmal dieses Bildes ist die gleichzeitige Darstellung von Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu. Ferner fällt ein milder und doch kraftvoller Sieg des Lichtes ohne Besiegte auf. Und die Dynamik: Der Aufstrebende wird durch die Schwere des Sargdeckels nicht aufgehalten.

Das Rot der Liebe (Herzenskraft Jesu) und das Grün des Lebens (Natur- oder Schöpfungskraft) helfen der reinen, gelbstrahlenden Geist-Gestalt, den schweren, schwarzen, bedrückenden Sargdeckel zu öffnen, sich zu befreien. Eine körperlich-menschliche Gestalt ist unter dem Gewand nur noch ahnbar. Es ist die Befreiung des Geistes von der niederdrückenden Materie, aber nicht gegen das diesseitige Leben gerichtet, sondern im Einklang, ja mit Hilfe der grünen Lebens- und Wuchskräfte der Natur. Die Liebe steht zwischen der Natur und dem Geist, sie verbindet beide. Aus Liebe (rot) ist Jesus für die Menschen gestorben, ist sein Blut (auch rot) für uns vergossen worden.

Das Antlitz ist ein großes Bild der hingebungsvollen, opferreichen Liebe. Aber es ist nur noch ein Bild, eine Erinnerung. Die gegenwärtige Realität ist der Auferstandene, dessen neu erstarkte Kräfte mit Leichtigkeit einen schweren Steindeckel heben, er ist ein neuer “Herrscher” über die Welt, aber nicht, um sie zu knechten, sie sich untertan zu machen, sondern in Einklang und Liebe zu den schöpferischen Elementen der Natur. Er wird allen Wesen sowohl als Vorbild als auch mit Hand reichender Liebe helfen, sich von dunkler Erdenschwere zu befreien und hinzuwachsen ins himmlische Licht.

Er hat das Dunkle, Unbelebte, Gestorbene, Schwere, Hinabziehende überwunden, und die dunklen Mächte haben keine Macht mehr. Und doch war auch das Dunkle ein Teil von Jesus (ein Trauerschleier), ein Teil der Schöpfung Gottes. Es hat seinen Platz in der Natur. Und im Kontrast zum Schatten kann das Licht um so heller erstrahlen.

Von der alten Zeit sind nur noch die großen Steine übrig als stumme bildhafte Zeugen vergangener Zeiten. Der Steindeckel strebt mit seinem Gewicht nach rechts unten. Christus als ganz durchgeistigte Lichterscheinung hebt mühelos den schweren Steindeckel und schwebt nach rechts oben. Es ist Bewegung, Druck und Gegendruck in diesem Bild, das dadurch sehr lebendig wird.

Der Auferstandene strahlt so viel Licht aus, daß das von Liebe und Leid rot gezeichnete große Gesicht an der ihm zugewandten Seite deutlich aufgehellt ist. Von seiner Hand geht ein Leuchten aus, fast wie ein kleiner Blitz, der das Stein-Gesicht durchzuckt. Im Schmerz der Erinnerung – der Arm, der sich über das Totenantlitz legt – färbt im Gegenzug das Rot etwas auf ihn ab, sein Gewand wird leicht orange.

Der rote Kopf lehnt sich an den Auferstandenen an, wie wenn er Trost sucht. Das bedeutet, Jesus hat bei der Kreuzigung Trost in seiner zukünftigen Auferstehung gefunden, von der er schon wußte. Trauer und Schmerz stehen in dem leidenden Gesicht, das bereitwillig erduldet, stumm, in der Einsicht, daß es so sein muß und in der Gewißheit der folgenden Auferstehung. Noch da, aber in Gedanken schon ferne von den Menschen, die ihn töteten. Die Hand des Auferstandenen ist wie ein tröstendes Wangestreichen.

Christus schaut nicht zurück, auch nicht nach vorn/oben, sondern zu uns, zur Gegenwart. Er ist mit seinen beiden ausgestreckten Armen Mittler sowohl zwischen Gestern und Morgen als auch zwischen Erdenschwere und Geistleichtigkeit. Er segnet die Kreatur unter sich und weist den Weg nach oben, zum Licht, zur Wahrheit, zur Erkenntnis. Er scheint zu sagen: “Komm, folge mir nach!”

Die Zukunft ist unbestimmt und vielfältig: Die Farben sind rosa, hellblau und hellgrün; verschiedene Blasen, das heißt verschiedene Welten sind möglich und existieren nebeneinander. Über allem liegt ein Grau als Schleier, das heißt, die Zukunft ist ungewiß, nicht vorherbestimmt.

Ist unten rechts ein kleines Boot mit grünem Segel des Lebens und der Hoffnung, mit dem wir in die Zukunft, zu neuen Ufern steuern? Ist in diesem Bild auch die Wiederkunft Christi enthalten?

Die Vergangenheit ist dagegen als großer massiver Stein nicht mehr veränderlich, sondern feststehend, aber oft dunkel und nicht mehr klar erkennbar. Von oben zeigt sich der Sargdeckel als einfacher schwerer Stein. Betrachtet man aber die untere, verborgene Seite, so findet man das große leidende Gesicht Christi. Was von außen unscheinbar wirkt, kann reichen Inhalt haben.

In dem grünen Bereich zwischen dem großen Gesicht und dem Auferstandenen sehe ich immer wieder den Kopf eines Tieres, vielleicht ein Drache. Er reckt seinen Kopf nach oben, ist dabei aber still und hält das Maul und die Augen geschlossen. Er schnappt nicht nach Jesus – vielleicht hatte er das einmal gewollt – er scheint demütig zu lauschen. Wie ein Hund, der gestreichelt werden will, kommt er mit seiner Schnauze an. Wie wenn er sagt: “Bitte, segne mich auch!”

Es sind viele Gegensätze in diesem Bild dargestellt, sie bekämpfen sich aber nicht mehr, sondern existieren nun friedlich nebeneinander, ineinander, in einer Person. Jeglicher Dualismus scheint aufgehoben. Es gibt keinen Kampf, keinen Sieg des “Guten” über das “Böse”, wie man es von Michaelsdarstellungen oder auch dem Hermannsdenkmal her kennt: Der Sieger stellt zum Zeichen seiner Macht den Fuß auf den Besiegten, der fortan Knecht zu sein hat. Nein, es tut Christi Macht und Herrlichkeit keinen Abbruch, noch unter dem Stein zu sein. Was siegt, ist die Liebe, das Licht, die Wahrheit; eins mit dem anderen hat an diesem Siege teil.

Viola Heins

 

 

Im Vorschein der Ewigkeit

Eines von mehreren Bildern Otto Flaths zum Buch der Offenbarung. Zu dem letzten Buch der Bibel, das von den letzten Dingen, vom Letzten, von erwarteter und kommender Ewigkeit handelt. In apokalyptisch-enthüllenden Bildern und Visionen. Mit gleichnishafter Symbolik, rätselhaften Zahlen und Chiffren, verschlüsselten Botschaften göttliche Geheimnisse kündend.

Wer die Botschaft dieses Bildes verstehen will, lese das 12. Kapitel, überschrieben “Die Frau und der Drache”. Lese und betrachte das Bild. Oder schaue zunächst auf das Bild und lese dann die Worte.

Die Frau mit dem Kind – Maria, die Madonna, mit ihrem Kind, dem Christuskind. Ein Bild der Geborgenheit, das die Mitte und den unteren Teil bis an den rechten Rand ausfüllt. Beide schauen sich nicht an, und doch liegen Zärtlichkeit und Schutz in der gestalteten Form und in ihrem Einssein. Aber auch Wachsamkeit, Irritation und Gefährdung sind im Gesicht der Frau zu lesen. Beide in blau gehalten, der Farbe der Mutter Gottes wie des Himmels. Und das, obwohl es im ersten Vers heißt, daß sie mit der Sonne bekleidet ist. Das Gold der Sonne umhüllt sie. Scheint auch auf den roten Drachen, auch Schlange im Text genannt. Das Rot, hier zunächst die Farbe des Feuers, weist auf die Gefährlichkeit des Ungeheuers hin, das sich um die beiden windet und sie zu erdrücken droht. Flath reduziert das Ungeheuer in der ihm eigenen Weise um die in Vers 3 genannten sieben Häupter, zehn Hörner und sieben Kronen auf den Kopf der Schlange. Sie ist bereit, die Frau in die Ferse zu stechen. Eine Erinnerung an die Geschichte vom Sündenfall und die von Gott gesetzte Strafe der Feindschaft und die ständig lauernde Gefahr des Schlangenbisses in die Ferse? Die Erde wird verstehbar als Kampfplatz zwischen Gott und Satan, mit Gefahren und Versuchungen, Feindschaft und Tod. All das wird nicht ausgeblendet.

Wenn ich tiefer schaue, entdecke ich, wie alles Irdische und Erdgebundene, alle Gefährdungen und alles Teuflische nicht mehr das Zentrum besetzen und einnehmen. Raumlos, schwerelos und zeitlos bleibt die Frau mit dem Kind die offenbarte Mitte. “Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron” (Vers 5). Flath hat das verinnerlicht. Wider Willen wird die Schlange, der Drache, der Durcheinanderbringer gezwungen, dem Kind zu dienen, ihm Behütung und Bewahrung zu geben. Das Rot wird jetzt dem sehenden Auge zur Farbe der Liebe, göttlicher und ewiger Liebe, zum Hinweis auf das Blut des Christus, des Lammes Gottes (Vers 11). Und der Mund stimmt ein in die große Stimme, die im Himmel sprach:

“Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus, denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht bei unserem Gott” (Vers 10).

Überwundenes Leid, nicht nur überstandene, sondern besiegte Angst: “Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein ...” (Kapitel 21, 4).

Otto Flath hat mit diesem Bild mehr geschaffen als ein Bild vom Bild, als eine Kopie apokalyptisch-prophetischer Visionen in geheimnisvoller und doch uns vertrauter Sprache. Er hat ein Zeugnis gegeben, ein sehr persönliches Glaubens- und Hoffnungszeugnis, das ohne Worte auskommt. Sein Zeugnis stammt aus dem ewigen Licht und aus ewiger Wahrheit. Beide, Licht und Wahrheit finden den Weg in das andachtsvolle und betende Schauen der Betrachtenden. Licht und Wahrheit geben einen neuen Schein, den Vorschein der Ewigkeit.

Hauptpastor Helge Adolphsen

 

 

Lebensdaten von Otto Flath

Der Holzbildhauer Otto Flath wird als Kind einer deutschen Auswandererfamilie am 9. Mai 1906 in Staritzke bei Kiew in der russischen Ukraine geboren. Bis 1914 lebt er in der großen Familie in einfachen, aber glücklichen bäuerlichen Verhältnissen. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird der Vater nach Sibirien verbannt, die Mutter mit den sieben Kindern aus ihrem Haus vertrieben.

1919 gelangt die ganze Familie – auch der Vater kehrt zurück – nach Kiel, wo Flath erstmals in die Schule kommt, die er in drei Jahren durchläuft. Nach einer Elfenbeinschnitzerlehre und schwierigen Zeiten der Arbeitslosigkeit erhält er ein Stipendium für die Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule in Kiel.

1932 lernt er das kunstliebende Offiziers-Ehepaar Willy und Ellen Burmester kennen, mit denen er eine Künstlergemeinschaft schließt. 1935 ziehen sie gemeinsam nach Bad Segeberg, wo sie sich ein Haus am See kaufen. 1948 wird die erste kleine Ausstellungshalle gebaut.

1952 gründet Lydia Peters den Freundeskreis. Seit 1954 ist Gerda Orthmann Mitarbeiterin und später 1. Vorsitzende des Otto-Flath-Kreises. Sie gibt im Laufe der Jahre mehrere Bücher über seine Werke heraus. Otto Flath wird 1971 Ehrenbürger der Stadt Bad Segeberg. 1972 wird die große Otto-Flath-Halle gebaut.

Nach dem Tod von Willy und Ellen Burmester (1978) wird die Beziehung zu Gerda Orthmann, die durch ihre Pensionierung jetzt mehr Zeit hat, enger. Sie ist in den letzten neun Jahren seine Lebensgefährtin. 1979 wird eine Straße in Bad Segeberg nach ihm benannt. Anläßlich seines 75. Geburtstages wird Otto Flath 1981 für seine herausragenden Leistungen das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Otto Flath stirbt am 10. Mai 1987 in Bad Segeberg.

Otto Flath hinterläßt uns tausende von Holzskulpturen, Aquarellen und Zeichnungen, die eine tägliche Freude für Menschen in aller Welt darstellen. Die ca. 50 großen Altäre haben in ihren Kirchen einen besonderen Wirkungsgrad.

 

Mittagspause in der Sonne -
Otto Flath auf dem Hof vor seinem Atelier

Otto Flath bei der Arbeit

 Der  Barmherzigkeitsaltar
(hier ein Ausschnitt)
wurde 1950-1951 aus sechs Pappelstämmen und einem Lindenstamm für den Christus geschaffen.

 Maße:
zus. 3,40 m hoch, 5,50 m breit.

Er steht in der Trinity-Lutheran-Church
in Jackson, Michigan, USA.
 

Zu diesem Buch bieten wir eine Diaserie an. Jedes Bild dieses Buches ist als Dia oder Farbabzug in verschiedenen Größen erhältlich. Anfertigung erfolgt auf Ihren Wunsch. Daher ist eine gewisse Lieferzeit einzukalkulieren. Bei Interesse melden Sie sich bitte.

Ein Dia-Duplikat kostet zur Zeit (November 2005) EUR 3,50. Dazu kommen Portokosten von EUR 1,50. Bei Preiserhöhungen im Labor werde ich die Preise angleichen.

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Pressestimmen:

Text der WN vom 17.8.2002 über den “Bilder-Zyklus”

Bilder-Zyklus zum Neuen Testament
Venner Verlag gibt neues Buch heraus

Im vor genau zwei Jahren von Viola Heins gegründeten Venner Verlag ist soeben ein neues Buch erschienen, das sicher besonders in kirchlichen Kreisen und im Religionsunterricht große Beachtung finden wird. Es handelt sich um den 160 Seiten umfassenden Kunst-Bildband “Otto Flath – Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament”. In einer Serie von 53 farbigen Aquarellen und 33 Schwarzweißzeichnungen hat der Segeberger Holzbildhauer und Maler Otto Flath (1906-1987) die wichtigsten Geschichten aus dem Neuen Testament anschaulich dargestellt. Die ganzseitigen Bilder lassen die Bibel sehr lebendig werden. Gerda Prehn hat diese Sammlung um 36 Holzbildwerke des Künstlers ergänzt und die entsprechenden Bibeltexte beigefügt. Zwei Bildinterpretationen helfen dem noch ungeübten Betrachter, ein Verständnis für Flaths Kunst zu entwickeln. Dieses Buch wird für jeden Bibelfreund eine echte Bereicherung sein. Ebenso eignet es sich für junge Menschen, die mit Hilfe der Bilder einen angenehmen Zugang zur Heiligen Schrift finden. Das Vorwort schrieb der auch durchs Fernsehen bekannte Hauptpastor der Hamburger St.-Michaelis-Kirche Helge Adolphsen. Das Buch kann beim Venner Verlag, Tel. 02598 / 929 90 30, versandkostenfrei bestellt oder in jeder Buchhandlung erworben werden.

Die Venner Verlegerin präsentiert ihr neues Werk über den Künstler Otto Flath. Informationen dazu gibt es auch im Internet unter www.venner-verlag.de.

 

 

 

Text im Mitteilungsheft 2002 der Flath-Stiftung in Bad Segeberg:

“Otto Flath – Ein Bilder-Zyklus zum Neuen Testament”

In diesem Jahr ist wieder ein neues Flath-Buch erschienen. Gerda Prehn, die Tochter von Gerda Orthmann, hat mit dem “Bilder-Zyklus zum Neuen Testament” ihr zweites Buch vorgelegt.

Es handelt sich um einen großformatigen, fest gebundenen Bildband. Auf 160 Seiten erscheint eine Bilderserie von 53 farbigen Aquarellen und 33 Schwarzweiß-Zeichnungen, die Otto Flath zum Neuen Testament gemalt hat. Gerda Prehn hat diese Sammlung um 36 Holzskulpturen des Künstlers ergänzt und allen Abbildungen die entsprechenden Bibeltexte beigefügt. So hat man auch einen schönen Querschnitt der verschiedenen Techniken, die Otto Flath anwandte. Zusätzlich sind zwei Bildinterpretationen enthalten, die beispielhaft zeigen, was man alles in Flaths Bildern entdecken kann, wenn man sich intensiver mit ihnen beschäftigt.

Hauptpastor Helge Adolphsen von der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis schrieb das Vorwort, in dem er die Bedeutung von Flaths Kunst für unsere heutige Zeit erläutert, und einen Ausklang mit einer Interpretation eines Aquarells zur Offenbarung.

Der Segeberger Bürgermeister Udo Fröhlich ist als Präses der Otto-Flath-Stiftung mit einem Grußwort in diesem Buch vertreten.

Bilder sagen mehr als tausend Worte. – Die ganzseitigen Bilder zu den Geschichten aus dem neuen Testament lassen die Bibel lebendig werden. Das Geschehen wird nicht nur verstandesmäßig übers Wort erfaßt, sondern man erlebt es in unmittelbarer Anschauung. Die Begebenheiten aus dem Leben Jesu Christi sind eindrucksvoll nachempfunden. Dabei versteht es Otto Flath meisterhaft, mit wenigen Strichen den Charakter und Gemütszustand der betreffenden Personen darzustellen.

So ist dieser hochwertige Kunstband für jeden Flath-Freund eine echte Bereicherung seines Bücherschranks. Ebensogut eignet sich dieses Buch z. B. als Konfirmations- oder Kommunionsgeschenk, da es jungen Leuten einen angenehmen Zugang zur Bibel verschafft.

Der “Bilder-Zyklus zum Neuen Testament” mit der ISBN 3-935411-12-X ist im Venner Verlag erschienen und für EUR 24,80 sowohl in Bad Segeberg in der Kunsthalle als auch in jeder Buchhandlung oder direkt beim Venner Verlag (Venne 5, 48308 Senden, Tel. 02598 / 929 90 30) zu beziehen. Weitere Infos gibt es unter www.venner-verlag.de.

 



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